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New York City, USA

EXPLORE USA | 3 TAGE BIG CITY JUNGLE

Meine Route: All over the place (NYC)

Welcome to the Jungle

Pulsierendes Leben, ein Ameisenhaufen voller Menschen, undurchdringliches Verkehrsdickicht und die Geräuschkulisse so laut, dass selbst die New Yorker Ratten sich die Ohren zuhalten. Willkommen im Großstadtjungle!

Kühn kämpf ich mich durch das Gewirr von U-Bahn Linien und erreiche mitten in der Nacht mein Basislager. Mein Nachtlager teile ich mir mit einer handvoll (teilweise nasal sehr laut ausmatenden) Reisenden, denn Privatsphäre und Komfort ist ein kaum erschwingliches Gut im Jungle.

Der Hype um den Hyde

Schlecht ausgeruht starte ich am nächsten Morgen meine Safari und erbeute bei einem kleinen Markt ein paar überteuerte Bananen, einen wabbligen Frühstücksmuffin und einen dünnen, lauwarmen Tee zur Stärkung. Mein Weg führt mich geradewegs in den größten und beeindruckensten Park, den ich je betreten habe und der fast meinen ganzen Tag in Anspruch nehmen wird. Über Stunden verliere ich mich im endlosen Grün und vergesse beinahe, dass ich mich immer noch in der Stadt befinde.

Am Hudson River, dem Herzstück des Parks, zwinge ich mir meinen Muffin rein und genieße den atemberaubenden Blick auf das Panorama aus Hochhäusern. Wie es sich für einen professionellen Entdecker gehört, folge ich dem Fluss, bis ich Zivilisation erreiche.

Um meine geplagten Füße zu schonen, entscheide ich mich für die U-Bahn, die mich direkt bis an mein Tagesziel bringt – den Timesquare. Beim Austritt aus der Station werden alle meine Sinne von tosendem Lärm, blinkenden Lichtern und an mir vorbeihuschenden Gestalten überrannt. Auf einer höhergelegenen Plattform bringe ich mich in Sicherheit, schaue zurück ins Getümmel und plötzlich steht die Zeit still. Hier auf dem Timesquare. Für eine einzelne kleine Ameise in einem der größten Ameisenhaufen der Welt.

Stolz über das Ergebnis meines ersten Jungletages gönne ich mir ein echtes Stück New York in Form einer Pepperoni Pizza und einer Maniküre und bezahle an Ort und Stelle ein kleines Vermögen. Das Erlebnis ist dennoch unbezahlbar und ich fühle mich jetzt schon wie eine waschechte New Yorkerin. Die folgende Nacht schlafe ich trotz Urwaldgeräuschkulisse wie ein sediertes, manikürtes Murmeltier.

I’m a Brooklyn Baby

Tag 2 meines Großstadtjungleabenteuers steht ganz im Zeichen der Wahrzeichen. Aus dem Versuch mich etwas ökonomischer zu ernähren wird erst einmal nichts, da mein am Vorabend erstandenes und im Hostel-Gemeinschaftsraum verstautes Porridge spurlos verschwunden ist.

Nach einem kurzen Stop bei meinem Obsthändler des Vertrauens geht es also wieder per Untergrundtransport ins Herz des Jungles, diesmal zur Brooklyn Bridge.

Kurz zusammengefasst: Ist die Brooklyn Bridge eine endlos lange Kombination aus Seilen, Nieten, Holz und massenhaft Touristen? Absolut. Haben meine Füße noch vom Vortag weh getan? Oh ja. Bin ich trotzdem die vollen 3,2km hin und zurück gelaufen, nur um New York einmal von der anderen Seite zu sehen? Schuldig. Hat es sich gelohnt? Hell yeah!

Statue of Liberty

„It’s the Statue of Liberty Anabell – get your butt up there!“ schreit mich der Text meines Freundes von meinem Handydislplay aus an, auf die Frage hin ob es sich wohl lohnt in eine Fahrt zum National Monument zu investieren. Okay, okay, ich mach ja schon. Ich entscheide ich mich trotzdem für die kostengünstigere und zeitsparendere Variante: Die Passagierfähre. Billige Plätze, übervolle Rehling, fantastischer Blick aufs Wasser – meine geplagten Entdeckerstiefel freuen sich über die Pause und genießen die Fahrt.

„Guten Tag & herzlich Willkommen auf der weitaus günstigeren Passagierfähre auf dem Weg nach Staten Island vorbei an der Statue of Liberty, dem Wahrzeichen New Yorks und Amerikas, dem Symbol für Freiheit und Hoffnung. Zu Ihrer Linken können Sie nun die atemberaubende Skyline von New York bewundern, zu Ihrer Rechten treibt die Freiheitsstatue an Ihnen vorbei. Sie haben sich dieses Monument amerikanischer Geschichte größer vorgestellt? Bedanken Sie sich bei Hollywood. Haben Sie einen schönen Tag und genießen Sie Staten Island!“

Nach einer Stunde schlendern und einem Pumpkin Spice Chai später, bringt mich die Fähre wieder an meine Ausgangsposition. Die Zeit ist kurz und die To-See-Liste lang, also weiter im Text.

Woho Soho

Nach so viel Wahrzeichen steht nun etwas Kultur auf dem Programm. Meine Wahl fällt auf das im Herzen Manhattens gelegene, schwer angesagte Künstler- und Designerviertel Soho. Im Schlenderschritt bewundere ich die zahlreichen kleinen Bars, Cafes und Wandgemälde, atme den Vibe der Szene ein und fühle mich instant angesagt und very distinguished. Meinen Hunger nach noch mehr Hipstertum befriedige ich of course mit einer Korean Bowl. Wieder dezent überteuert, aber jeden Penny wert.

The Vanerbilt Experience

Für das Grand Finale, dem letzten Tag meiner Großstadtjungle-Exkursion, habe ich mir etwas Besonderes aufgehoben. Die Stadt haben wir ja nun schon aus der Ameisenperspektive, von der Brücke und vom Wasser aus bewundern dürfen – darum geht es heute hoch hinaus. Da mir das Empire State Building zu überfüllt und zu malnstream ist, fällt meine Wahl auf den Vanderbuilt Tower. Kurzerhand buche ich meine Experience online und befinde mich eine Stunde später schon auf 400 Höhenmetern.

Das Vanderbilt lässt sich nicht lumpen – schon alleine die Fahrt mit dem Fahrstuhl hinauf ist ein Erlebnis. Auf den höchsten, voll verglast und verspiegelten Ebenen des Gebäudes schwebe ich buchstäblich über den Dingen. Die Aussicht ist atemberaubend und ich komm aus dem Selfies machen gar nicht mehr heraus. Eine halbe Stunde später ist die Aussicht allerdings verschwunden und ich glotze in ein endloses, graues Nichts hinein. Da hat wohl das berühmte New Yorker Wetter zugeschlagen. Great.

Wieder unten angekommen nehme ich das New Yorker Bankenviertel ins Visir und erhasche gerade noch den Blick auf ein paar einzelne, auf dem Gehweg aufkommende Tropfen, bevor der Himmel schwallartig über mir zusammenbricht. Völlig durchgeweicht bring ich mich in der Grand Central Station in Sicherheit, wärme mich bei einer heißen Schoki wieder auf und nutze die Zeit für ein paar Timelaps-Aufnahmen des bunten Treibens in diesem beeindruckenden Bahnhof, der durch die Aufnahme erst Recht wie ein Ameisenhaufen wirkt.

Den Rest des Tages nutze ich um die verbleibenden To-Sees, wie das Bankenviertel und Ground Zero, meiner Liste abzuarbeiten. Tief berührt, erschöpft und glücklich trete ich den Weg zum Flughafen an. Gerade als ich mein für den Tag abgegebenes Backpack wieder von der Locker Station wieder in den Händen halte, trifft es mich wie ein Schlag: Die Fluggesellschaft lässt mich short notice wissen dass mein Flug heute Abend ausfällt und ich einen neuen für den nächsten Morgen zugewiesen bekommen habe. Und da steh ich nun, mit meinem übergroßen Backpack auf den Schultern, obdachlos und gestrandet im Großstadtjungle.

The Queen of Queens

So, und was nun? Last minute eine erschwingliche Unterkunft zu finden,  ist gar nicht mal so einfach. Spontan buche ich ein Airbnb in der Nähe des Flughafens. Ich nehme die U-Bahn und beobachte wie die Linie immer und immer leerer wird…nach etwa einer Stunde und gerade als es langsam dunkel wird, befinde ich mich im Stadtteil Queens.

Ich trete aus der Station und finde mich auf einem fast menschenleeren Platz wieder. Die Häuser ringsherum leicht in die Jahre und in die Verwahrlosung gekommen, ein einzelnes Polizeiauto ist der einzige Verweis auf Zivilisation. Ich spreche den Officer auf der Fahrerseite an und frage ihn ob es hier sicher ist, dieser zuckt nur mit den Schultern und meint „as safe es everywhere“. Verwirrt von dieser Information setze ich meinen Weg fort und beschließe nicht in ein uber zu investieren, sondern die 20 Minuten noch per Fuß zu bewältigen. Auf halber Strecke habe ich immer noch keinen Menschen gesehen, höre aber ein Auto mit Schrittgeschwindigkeit dicht neben mir herfahren. Ich beachte das Fahrzeug keines Blickes, halte das Pfefferspray in meiner Jackentasche etwas doller fest und setze meinen Weg zügig fort. Schließlich kurbelt der Officer (ja, ich habe versehentlich ein Copcar ignoriert) seine Scheibe herunter und fragt wo ich denn hin möchte. Ich gebe ihm die grobe Position meiner Unterkunft durch. Er runzelt die Stirn und meint, ich solle mich besser beeilen, nach Einbruch der Dunkelheit wäre es hier nicht sicher. Ich bedanke mich und beame mich im Sprintschritt zu meinem Airbnb.

Auf mein Klingeln reagiert niemand und auch unter der in der App angegebenen Telefonnummer nimmt niemand ab. Verzweifelt beobachte ich wie die Umgebung und mit ihr die Gestalten um mich herum immer dunkler werden und werde leicht unruhig. Nach 20 Minuten liegen meine Nerven blank und endlich geht die Haustür auf. Eine ältere Dame im Pyjama lässt mich hinein und präsentiert mir mein gemütliches Gästezimmer. Es riecht noch nach Flurputzmittel und ich kann nur ahnen, dass wohl meine kurzfristige Buchung die Verzögerung verursacht hat. Zur Wiedergutmachung bietet sie mir an mich am nächsten Morgen am Flughafen rauszulassen. Mental und physisch völlig fertig falle ich in mein Queen-Size-Bett. Anabell over and out.

Fazit für New York City

Faszinierend, vielseitig, einschüchternd, beeindruckend, angsteinflößend. New York City vereint alle Attribute, die eine Stadt nur haben kann – garantiert ist hier für jeden etwas dabei. Rückblickend empfehle ich allerdings der Megacity mehr als 3 Tage Zeit zu geben, um sie zu standesgemäß erkunden zu können. Etwas mehr Kleingeld sollte man allerdings schon im Gepäck haben…definitiv einen Besuch wert!

Must See:

  • Spaziergang im Hyde Park
  • Picknick zwischen Wolkenkratzern
  • 360 Grand View im Vanderbilt
  • Pizza auf dem Timesquare
  • Broadway
  • U-Bahn fahren
  • Balancieren auf der Brooklyn Bridge
  • Bootsfahrt zu oder vorbei an der Statue of Liberty
  • Erkundungstour Soho & China Town
  • Bankenviertel
  • Ground Zero

Dachte sie wär größer...

AnabellGlobetrotterin

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