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Von Berlin Weltreise gestartet –
in Kalifornien die Liebe gefunden

YOUAWAY IM INTERVIEW MIT ANABELL

Anabell hat den deutschen Gemeindepark gegen die kalifornische Bay getauscht. Eigentlich sollte es nur ein Jahr Weltreise werden, aber anstatt ins heimische Berlin zurückzukehren, zieht sie es in Amerikas schönste und zugleich teuerste Stadt:
San Diego. Wir haben nachgehakt und Anabell zu ihrem neuen Leben an der Golden Coast befragt.

Hallo Anabell!
Von Berlin nach San Diego – nicht schlecht! Wie kam das denn?

„Hm naja, also geplant war das defnitiv nicht (lacht). Die Weltreise war für mich schon Abenteuer genug und eigentlich habe ich mich auch wieder auf zuhause gefreut. Aber so ist das eben – wo die Liebe hinfällt…in meinem Fall war das San Diego. Verliebt einerseits natürlich in meinen Mann, den ich hier auf der Durchreise kennengelernt habe und andererseits in diese faszinierende Stadt. Und dann natürlich auch in unser kleines Würmchen. Das hat die Entscheidung dann sehr einfach gemacht, hihi.“

Und was genau findest du an San Diego so faszinierend?

„Diese Stadt hat einfach alles: Wunderschöne Strände, Alleen voller Palmen, zahlreiche Nationalparks, ein pulsierendes Nachtleben und eine Vielfalt an Restaurants, bei der jeder Feinschmecker auf seine Kosten kommt. Zudem die Nähe zur Wüste und zu den Bergen – an einem Tag kann man im Meer baden, hiken und Snowboard fahren. Es ist groß genug, damit es einem nicht langweilig wird und gleichzeitig nicht so groß, dass man sich darin verliert oder ewig im Stau stehen muss um von A nach B zu kommen. Der Luxus hat allerdings auch seinen Preis: San Diego ist seit 2023 die offiziell teuerste Stadt Amerikas und hat somit sogar New York vom Thron gestoßen.“

Wie macht sich das Preisniveau im Alltag bemerkbar?

„Vor allem durch die hohen Miet- und Lebensmittelpreise. Wir bezahlen für die Miete unseres kleinen 60qm 2-Zimmer Townhouses dreimal so viel wie etwas Vergleichbares in Berlin kosten würde und dabei ist Berlin schon nicht gerade günstig. In Berlin hatte ich eine sanierte Neubauwohnung mit Balkon und Blick ins Grüne, hier teilen wir uns die selbe Fläche zu dritt und können noch nicht einmal eine normal große Waschmaschine unterbringen. Dafür ist die Bay gleich vor der Haustür…hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Essen gehen und Lebensmittel im Allgemeinen sind auch unfassbar teuer, selbst für Fast Food kommt man kaum unter 15 Dollar pro Mahlzeit weg. Beim Einkaufen schauen wir auch sehr genau hin, wo und was wir kaufen – die Auswahl des richtigen Supermarktes macht am Ende des Tages schon einen deutlichen Unterschied auf dem Kassenzettel.“

Und wie kommst du mit der Mentalität der Leute zurecht? Fallen dir Unterschiede auf?

„Eigentlich sehr gut, die Leute sind sehr nett und offen – Smalltalk steht hier auf der Tagesordnung. Im Supermarkt und in den Öffis oder beim Spazierengehen wird man angesprochen. Daran musste ich mich allerdings auch erst einmal gewöhnen (in Berlin sind es ja eher die Weirdos, die einen in der U-Bahn ansprechen). Zudem reden die Leute hier gefühlt generell lauter und mehr über sich und erwarten das entsprechend auch vom Gegenüber – Kommunikation funktioniert hier einfach anders. Und auch wenns einem oberflächlich vorkommt, man fühlt sich durch diese Art doch erst einmal willkommen.“

War es schwierig in San Diego Fuß zu fassen?

„Schon ein wenig kompliziert, wenn ich ehrlich bin. Die Grenzpolizei achtet schon sehr genau darauf, wen sie ins Land lässt und der Einwanderungsprozess ist teuer und langwierig. Bis man eine Social Security Number hat, kann man hier so gut wie Nichts machen (nichts Mieten, man bekommt keinen Kredit, kein Auto und Versicherung etc.), das war Anfangs sehr frustrierend für mich und ohne meinen Mann, der Amerikaner ist, hätte ich hier sicher nicht Fuß fassen können.

Du hast ja in San Diego eine Familie gegründet. Beschreib doch einmal kurz wie euer Alltag so aussieht.

„Eigentlich wie ein typischer Alltag einer Deutschen, jungen Familie auch: Der Tag beginnt wenn das Baby beschließt, dass er beginnt. Wir machen Frühstück und uns fertig für den Tag, mein Mann fährt zur Arbeit und ich arbeite am Laptop für Deutsche Kunden, während mein Kind ein Nickerchen macht. Einziger Unterschied sind wahrscheinlich unsere Spaziergänge, hier wird der Kinderwagen nicht einfach geschoben sondern durch die Strandpromenade geskatet, wie es sich für echte Kalifornier gehört (lacht).

Öffentliche Verkehrsmittel, also Bus und Bahn, gibt es hier übrigens auch, diese sind im Vergleich zu Deutschland sogar günstiger (2,50$ für 2h oder 6$ für den ganzen Tag). Das Netz ist auch recht gut ausgebaut, trotzdem fahren die meisten Leute mit dem Auto. Am Nachmittag steht man dann gern schon einmal ein Weilchen im Stau, aber nicht so absurd lange wie in LA.

Fürs Einkaufen lohnt sich ein eigenes Transportmittel aber durchaus, die Lebensmittelverpackungen sind hier um einiges und manchmal absurd viel größer. Wir brauchen ca. eine Woche um eine Gallone Milch gemeinsam leer zu machen (3,78 Liter).“

Was fehlt dir an Deutschland am meisten?

„Meine Familie und Freunde – durch die lange Flugstrecke sieht man sich leider nur zu besonderen Anlässen und nur ein paar Mal im Jahr. Und Döner, der fehlt so richtig. Hier gibt es zwar ein paar Alternativen aber die kommen nicht in geringsten an einen guten Berliner Döner heran.“

Gibt es Ziele, die du in den USA noch besuchen möchtest?

„Ja, super viele sogar! Auf meiner Bucket-List stehen eigentlich alle US-Staaten, ganz oben stehen aber Arizona und Utah. Diese roten Felsformationen würde ich so so gerne einmal sehen. An der Ostküste war ich zwar schon einmal, aber Florida und Co. reizen mich dennoch sehr. New York ist natürlich auch ein All-Time-Favorite. Meine USA-Map ist jedenfalls vollgepinnt und wartet nur darauf erforscht zu werden, wir sind alle große Roadtrip-Fans. Allerdings muss man für die Routen hier ordentlich Zeit einplanen; was auf der Karte wie ein Katzensprung aussieht, dauert in Realität gern schon einmal 10-12 Stunden.“

Kannst du dir vorstellen für immer zu bleiben?

„Ich denke schon. Das Wetter und die Aussicht machen es einem recht leicht, politisch kann ich mich allerdings nicht so ganz mit dem Land identifizieren. Geplant ist jedenfalls noch ein Weilchen zu bleiben, evtl. ziehen wir auch noch einmal an die deutlich günstigere Ostküste. Aber mal sehen, let`s go with the flow ;)“

Super, danke für den spannenden Einblick in euren Alltag. See you later alligator!

„In a while crocodile!“

See you later, alligator!

AnabellGlobetrotterin
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