BADEURLAUB
IN MEXIKO
Auf Weltreise Part 3/4
MEINE ROUTE:
Cancun – Tulum & Akumal – Isla Mujeres – Isla Contoy – Cancun
Schnorcheln & Tauchen rundum Cancun
Ein guter Grund Mexiko zu besuchen ist, neben traumhaften Stränden, heißem Salsa, reichlich gutem Wetter und köstlicher Guacamole, vor allem die gigantischen Unterwasser-Biodiversität. Die kann man im Osten des Landes, in den Inseln und Tauchgründen rundum Cancun, mehr als sehr gut erforschen. Das Wasser ist hier so surreal blau und klar wie ein Bols Curacao-Cocktail on ice (keine Übertreibung) und bietet freie Sicht auf Korallenriffe, Haie, Mantas, tiefenentspannte Schildkröten und alles was unter Wasser noch so kreucht und fleucht. Nach drei Wochen Roadtrip sind also erst einmal zwei Wochen Sonne tanken & Tequila schlürfen angesagt.
Touri-Safari in Tulum & Akumal
Bevor ich hier weiter auf die Bio-Diversität eingehe, mal zu einem anderen Lebewesen, dem man auf Reisen immer wieder begnet: dem Deutschen Tourist. Häufig verbreitet an sonnigen Orten während der Ferienzeiten und gut zu erkennen an der typisch geröteten Haut, dem genervten Gesichtsausdruck und den praktischen Jack Wolfskin Trekking-Sandalen, ist die eigene Art leicht zu spotten. Während andere Nationalitäten ihre Artgenossen freudig begrüßen, reagiert der introvertierte Deutsche zudem eher scheu und neigt dazu sich tot zu stellen (aus gutem Grund).
Tot gestellt hätte ich mich auch gern auf dem Tagesausflug nach Tulum und Akumal. Zum Einen wegen des tierischen Katers von zu viel Tequila á la mama vom Vorabend, zum anderen wegen der Deutschen Gesellschaft. Schon beim Einsteigen in den Kleinbus ein Träumchen: lange Gesichter, genervte Blicke, weil ja noch jemand zusteigen musste, ein gemurmeltes „Mogn“ und der Geruch von Aldisonnencreme in der Luft. Herrlich. Der Tourguide natürlich trotzdem fantastisch gelaunt und während dieser ein paar ein- führende Worte findet, packt der erste Deutsche schon seine Schnidde aus. Also auf nach Tulum zu den Maya-Ruinen.
Verkatert an einer Ruinentour teilzunehmen und bei 30 Grad in der prallen Sonne dem mehr an Botanik als an Geschichte interessierten Tourguide zuzuhören, während man vor der 3. Bananenpflanze steht, ist alleine schon eine Herausforderung. Noch anstrengender sind allerdings die Befindlichkeiten der Deutschen, als es dann an den Tortuga Beach zum Schnorcheln geht. „Wir ziehen jetzt alle Badesachen an und nehmen nichts mit zum Strand außer die Taucherbrille“. Und es geht los. „Or ney, das findsch ja bleede“ beschweren sich Hildegart und Marianne. Hildegart überlegt fieberhaft wo sie ihre Lesebrille lassen soll, während Marianne nicht weiß ob sie mit ihrer künstlichen Kniescheibe überhaupt schwimmen kann. Auf dieser gebuchten Schnorcheltour. Wie gut dass Juan Carlos darauf vorbereitet ist und einen Schwimmreifen dabei hat, mit der er sie hinter sich herziehen kann! Marianne ist semibegeistert. Franzi und Steffen bekommen davon allerdings nichts mit, denn sie sind viel mehr damit beschäftigt auszuklügeln wo sie ihre Wertsachen lassen sollen. Ganz sicher nicht im Bus! Der gute Tchibo-Rucksack! Lieber mal alles auf diese kleine Mauer neben diesem stinkigen Tümpel legen, macht ja einen soliden…upsi! Tasche mit allen Wertsachen im Tümpel, überraschter Steffen und aufgebrachte Franzi daneben „or neyyyy Steffen!!!“ Handgemenge, Steffen hinterher, Franzi noch zeternd am Ufer, Kamera nass, Handy nass, Ed Hardy T-shirt nass, Steffen angepisst. Carlos freudig: „Na dann kanns ja losgehen“. Und es geht los.
Erst zum Schildkrötenschnorcheln (es war großartig!), dann schließlich mit den or-ney-wir-holn-uns-ja-bei- 35-Grad-im-Schatten-den-Tod-nassen-Badeklamotten wieder in Bus und weiter zum Cenoten-schwimmen. Kurz zur Erklärung: Eine Cenote ist eine Open-Air-Höhle mit glasklarem Grundwasser. Eine schöne Gelegenheit zum Schwimmen und Höhlenforschen, eine noch bessere zum Felsenspringen!
Steffen verweigert den Schwimmvorgang, denn er muss ja Fotos von Franzi machen. Dann lieber eine Stunde vorm Höhleneingang warten bis alle wieder da sind, erscheint auch Franzi sinnvoll. Alle anderen machen sich für den Sprung ins Wasser bereit. Hildegart in der Höhle wieder lautstark auf der Suche nach einer geeigneten Ablagemöglichkeit für ihre Lesebrille, Marianne wieder in Sorge um ihr Knie. Carlos lässt sich nichts anmerken und moderiert die Tour munter weiter. Lutz wird damit beauftragt die Taschenlampe zu halten und den Leuten am Ende der Höhlenpolonese den Weg zu leuchten. Ein Glück ist sein Schatz Renate dabei, die ihm Anweisung erteilt wie und wo er zu leuchten hat („Da isse Loch, Lutz – mache die Ochen uff!“). Nach einer Stunde Höhlenschwimmen dann der Landgang und die Tropfsteinbesichtigung. Während Carlos von jahrhunderte alten Stalagniten berichtet, tropft es aus Hildegarts „Schwimmweste“ verdächtig lange.
Beim anschließenden Essen fassen ist sie die erste am Buffett und lässt sich ordentlich auftun – ist ja schließlich inklusive. Bei der darauf folgenden Diashow der Schnorchelfotos gibt sich Juan größte Mühe zu jedem seiner geschossenen Bilder ein paar nette Worte zu finden. Als Mariannes beschwimmreifter Hintern in der Bildschirmmitte erscheint, ruft sie verzückt auf – offensichtlich hat sie ihre Lesebrille nicht auf. Katerlevel: 3000.
Schnorcheln auf der Isla Contoy mit Don Juan & Destiny
Auf der ein paar Tage späteren Bootstour von Isla Mujeres über Cozumel nach Isla Contoy ein ähnliches Szenario in Mexikanisch – allerdings etwas künstlicher, dafür weit weniger dramatisch. Als bereits alle auf dem Boot sitzen und darauf warten dass es losgeht, erscheinen eine halbe Stunde zu spät 4 Gestalten am Horizont: Bühne frei für Destiny und Savanna, in hühnen- und hühnchenhafter Begleitung ihrer beiden Männer. Noch während der Guide über den Ablaufplan aufklärt, zieht sich Destiny ihren Lidstrich nach. Für ihre Schwimmweste, die sie nur auf wiederholte Bitten des Tourguides überzieht, da die Farbe nicht mit ihrem Bikini matcht, benötigt sie die Assistenz ihres Don Juans, denn mit den frisch manikürten Nägeln lässt sich diese schlecht schließen. Danach ist Zeit für das erste Selfie. Leinen los!
Die Isla Contoy ist eine paradiesische aber geschützte Insel, die nur von einer limitierten Anzahl Tagesgäste besucht werden darf. Vor Ort hat man die Möglichkeit ein kleines Naturkundemuseum zu besichtigen und eine geführte Tour durch das Inselbiotop zu unternehmen und dabei einen traumhaften Blick auf die Bucht zu erhaschen. In der Bucht gibt es zudem Seesterne, die wie platziert auf dem weißen Sand am Meeresboden liegen (davon bekommen Desitiny, Savanna und ihre Don Juans übrigens kaum etwas mit, da sie zu sehr damit beschäftigt sind eine hollywoodreife Show hinzulegen wie man in Slo-Mo dramatisch aus dem Wasser steigt oder möglichst lässig an einer Palme lehnt ohne dabei Sicht auf die Bikinistreifen freizugeben).
Nach dem Lunch geht`s hinaus aufs offene Meer zu den Korallenriffen, die einen faszinierenden Blick auf einen Bruchteil der farbenfrohen und vielseitigen Unterwasserwelt freigibt. Eine einzigartige Gelegenheit seine Unterwasserkamera auszuprobieren – zumindest insofern man keine Angst hat seine Haare nass zu machen (…).
Land & Leute
Wie man sieht ist der gemein-typische Tourist gerade in dieser Gegend nahezu omnipräsent vertreten. Für meinen Geschmack fast schon ein wenig zu touristisch, dafür kann man sich (im Vergleich zu anderen mexikanischen Regionen) doch recht sicher fühlen. Ein wenig mulmig wird einem dennoch in Anbetracht der maschinengewehr befaffneten Policia, die vor den Resort-Toren Wache halten oder am Strand Patroullie fahren. Es empfiehlt sich zudem beim Stadtbummel ein Auge auf seine Wertsachen zu haben. Nichts destotrotz sind die Mexikaner ein freundliches, sehr aufgeschlossenes Völkchen, das sich gern unterhält und ganz genau weiß, wie man das Leben am besten genießt.
»Mit vollem Bauch ist das Herz zufrieden.«
Mexikanisches Lebensweisheit
Essen
Von Enchiladas, Empanadas, Quesadillas, Burritos oder Tacos bis hin zu Nachos mit selbst gemachter Salsa, Cheesedipp oder Guacamole – im Prinzip schmeckt alles, was irgendwie in Mais oder Weizenmehl eingewickelt, eingebacken, überbacken, gefaltet und mit Dipp serviert wird, fantastisch und sollte probiert werden. Durch die Nähe zum Meer empfiehlt sich zudem frischer Fisch und Meeresfrüchte. Für alle Veganer möchte ich hier noch einmal auf die selbst gemachte Guacamole aufmerksam machen – die lokal angebauten Avocados machen diese unvergleichlich gut und sollten ebenso wenig wie Mango-, Bananen- oder Ananas-Smoothies auf der „To-Smash-List“ fehlen. Ein besonderes Highlight übriens auch: Kokoswasser direkt aus der Nuss! Kulinarisch gesehen ist es übrigens ratsam auch einmal abseits der ausgetretenen Pfade nach kleinen Restaurants oder Ständen Ausschau zu halten. Abuela freut sich, wenn sie einem einen Stuhl anbieten und die nach altem Familienrezept liebevoll zubereitete Sopapillas vorsetzen kann während man den Gitarrenklängen ihres Hijos lauscht. Unterstützt nicht nur die kleinen Businesses, sondern schont auch den Geldbeutel und gibt einen authentischeren Einblick hinter die Kulissen. 🙂
Highlights
Neben den kleineren, unbewohnten Inseln, ist die Isla Mujeres definitiv einen Besuch wert! Auf den ersten Blick (besonders in der Hafengegend) auch etwas touristisch, lässt es sich am anderen Ende der Insel sehr gut entspannen. Hier ist weitaus weniger los und das modern eingerichtete und dennoch preisgünstige Nomads Hostel lädt bei smoothen Live-Jazz-Klängen zum Sonnenuntergang genießen auf dem hostel- eigenen Steg ein.
Fazit
Insofern man von den Touristenströmen absieht, ein wunderschönes Fleckchen Erde, das neben Sonne, Strand und einer ganz besonders schönen Art von Meer gerade landschaftlich noch eine Menge mehr zu bieten hat. Da Transport im Vergleich zu Essen & Unterkunft schon recht ins Geld geht, bietet es sich an – gerade auch aus Sicherheitsgründen – an den angebotenen Touren teilzunehmen, um möglichst viel zu sehen. Mit Hildegarts und Destinys muss man dann wohl oder übel leben, kann aber manchmal auch ganz amüsant sein 😉
”Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, frag nach Salz & Tequila!
AnabellGlobetrotter*in